"Neu-Berliner aus aller Welt bereichern mit ihrem ehrenamtlichen Engagement und ihrer Initiative die Stadt."
Lucy Alice Thomas
Geschäftsführerin, Give Something Back To Berlin e. V
„Wollen wir nicht Berlin etwas zurückgeben, statt nur mit unseren Latte Macchiatos in den Cafés von Neukölln zur Gentrifizierung beizutragen?"
Sechs Jahre ist das her, als die gebürtige Britin andere Neu-Berliner das fragte. Nach und nach fanden sich junge Leute aus 65 Ländern, die ihre Fähigkeiten in Projekten weitergeben wollten. Dass auch Migrantinnen und Migranten ehrenamtlich tätig sein könnten, wurde bis dahin in der sozialen Arbeit gar nicht bedacht. „Damals gründeten wir die erste englischsprachige Plattform für Freiwilligenarbeit“ erklärt Lucy Alice Thomas. „Heute sind wir weltweit in die sozial-innovative Szene eingebunden und ein vielfach ausgezeichnetes Netzwerk.“
Lucy Alice Thomas kam für ihren Masterstudiengang zu Menschenrechten nach Berlin. Diese Perspektiven bringt sie seit 2013 in die Gruppe Zugewanderter ein. Gemeinsam starteten sie ein erstes Projekt mit Flüchtlingen, lange bevor die größeren Ströme kamen. Inzwischen besuchen jährlich tausende junge Migranten mit und ohne Fluchterfahrung regelmäßig die kostenlosen Kurse zum Musizieren, Kochen, Tanzen, Yoga, Skaten und vielen mehr – die in Zeiten von Corona fast alle online stattfinden. Zudem können sie über die Online Plattform ehrenamtliche und kreative Angebote in der ganzen Stadt finden und sich andere engagieren. „Dabei suchen wir die Kooperation mit bestehenden Projekten“, betont die 37-Jährige. „Wir vermitteln ihnen neue Zielgruppen und bereichern sie mit unseren Ideen.“
Das liebste Projekt der Powerfrau ist die Musikschule im Refugio am Hermannplatz, dem Sitz des Vereins. Statt einen klassischen Unterricht durchzuführen laden in Berlin lebende Profimusiker aus aller Welt ein, gemeinsam auf den unterschiedlichsten Instrumenten zu spielen und es dabei zu lernen. „Viele Neu-Berliner wollen sich mit ihren besonderen Fähigkeiten einbringen“, meint die Geschäftsführerin des Vereins. „Wir zeigen ihnen, wie das geht und wo sie Anschluss zu bestehende Initiativen finden.“ In Berlin, davon ist Lucy Thomas überzeugt, braucht man das Rad nicht neu zu erfinden. Sie schätzt die große Vielfalt in der sozialen Arbeit in Berlin. „Die nachhaltige und effektive Vernetzung jedoch, die muss besser werden! Wir zeigen, wie es gehen kann.“
Mehr Informationen: www.gsbtb.org